Pingipung: Kami Eins
Produkt des Monats Dezember 2002
1
„Neulich, im Sommer“ hat Peter Presto aka Nils Dittbrenner
mir die erste und einzige Scheibe seines gerade gegründeten Labels
in die Hand gedrückt. Direkt hier auf dem Campus. Als mir die dubig
anmutenden Klänge in die Ohren krochen, kitzelte die Sonne noch auf
meiner Nase.
2
Nun ist schon Winter und von Sonne nur noch die wage Skizze auf dem Cover
eben jener Scheibe verblieben. PingiPung wagte es jedoch „alles“
auf eine neue Platte zu setzen - damit wir uns mit Kami Eins, der ersten
Kompilation, (wie uns das Covergirl vormacht) endlich in unsere warmen
Ohrensessel verkriechen können.
3
Das Stimmungschaos, das die Folge ungewöhnlicher Stücke evoziert,
und die Fünfjährige, die mir vom lila Cover aus rotzig entgegenblickt,
erinnern mich an das Gefühlswirrwarr eines Kindertages: Niedlich-verspielte
Ohrwürmer (miss emily: tune in, drop out), mit denen man fröhlich
pfeifend durch den Tag kommt, manchmal an der Grenze ins Triviale abzugleiten
(Marioteuerland). Düster filmerische Momentaufnahmen (tzii: le pôle),
die an den ersten Kellerbesuch ohne Begleitung erinnern, und bald wieder
umschlagen in schräg skurrile Flötenversuche, mit denen wir
damals alle unterm Weihnachtsbaum quälten. Das scheinbare Chaos wird durch den Gestus kindlich naiven Experimentierens
zusammengehalten, dem es Spaß macht zuzuhören, weil es sich
nicht an Konventionen halten will oder sich gar durch Referenzen zitiert.
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Da wundert es nicht, dass sich die Künstler selbst nicht mehr so
recht erinnern können, wie die Ergebnisse gemeinsamer Nachtexperimente
eigentlich genau zustande kamen. Das Künstlerkollektiv, aus dem Freundeskreis von Peter Presto rekrutiert, sind die Kommilitonen Heiko und Markus, die mit Nils zusammen Schwimmen
Tanzen Kirmes bilden, Springintgut aka Andreas Otto, tzii, ein alter Freund
vom Austauschjahr aus Frankreich und James DIN A4 (leitet und veröffentlicht
auf seinem Label Esel)
als einziger außerirdischer Gaststar und neuer Freund, aus dem fernen
Bremen.
5
Mit Kami Eins liefert PingiPung aber nicht nur eine hörenswerte Platte,
sondern entfernt sich endlich auch von Etikett des Dub, das dem Label
nach der Peter Presto Veröffentlichung allzu schnell angehaftet wurde,
hin zur dritten von Springintgut.
Kami Eins ist als Platte circa ab Mitte Dezember über den Vertrieb von Kompakt erhältlich und/oder bald bei http://www.pingipung.de orderbar.