Stevie Wonder und die Futurhythmisierung des Motown-Soul (Seminar)
In frühen Jahren von der Ästhetik des Motown Sound geprägt, gelingt es Stevie Wonder wie kaum einem anderen Motown-Künstler, sich von dem übermächtigen Label zu emanzipieren und nicht zuletzt mithilfe neuer musikalischer Gestaltungsmittel einen eigenen Stil zu definieren. Als einer der ersten setzt der Multiinstrumentalist analoge und digitale Synthesizer (ARP, Emulator, Fairlight, Korg, Moog) im Bereich populärer Musik ein. Im Laufe seiner bis dato fünf Jahrzehnte andauernden Karriere thematisiert er fortwährend den State of the Art tastaturgesteuerter Klangmaschinen, aber auch einer Reihe von Stimmeffektgeräten von der Talk Box über den Vocoder bis zu Auto-Tune, und prägt dabei einen Soul, dessen Sound von traditionellen Instrumenten und elektronischen Medien gleichermaßen getragen wird. Ausgehend von dieser Perspektive und einem Überblick über Leben und Werk Stevie Wonders setzen sich die Studierenden im Seminar intensiv mit ausgewählten Aspekten der Produktion und Rezeption seiner Musik auseinander. Bei der Beschäftigung mit Fragen nach Instrumentarium, Material, musikalischen Gestaltungsstrategien und Aufnahmeverfahren verhandeln sie gleichzeitig Begriffe des Afrofuturismus und der Sonic Fiction Kodwo Eshuns sowie populärer Soundkulturen des 20. Jahrhunderts.
Prüfungsleistung: Hausarbeit (Abgabetermin: 31. März 2012)
Dozent:
Sarah-Indriyati Hardjowirogo
hardjowirogo@leuphana.de
Tel. 677-2287
Raum 5.321
Malte Pelleter
pelleter@leuphana.de
Tel. 677-1617
Raum 5.321
Seminarplan
(Version 08.11.2011)
18.10.11: Einführung und Organisation
25.10.11: Blues Impulse und Gospel Vision
Afroamerikanische Soundkulturen I
Earl L. Stewart: General Characteristics of African American Music. In: Stewart 1998.(Auszug)
Craig Werner: A change is gonna come (Ausschnitte).
01.11.11: Starting the Futurhythmachine
Afroamerikanische Soundkulturen II: Die Sonic Fiction und das Motown-Universum
Kodwo Eshun: Heller als die Sonne. (Einleitung & Interview).
Zusätzliches Material: Tafelbild der Sitzung, Videobeispiel
Alondra Nelson – What is Afrofuturism?
08.11.11: Standing in the Shadows of Motown I
Filmvorführung
15.11.11: Standing in the Shadows of Motown II
Geschichte & Politik des Labels
Referenten: Katja Winder, Pierre Hellermann
Berry Gordy Interview aus Early 2004 [1995]
22.11.11: The Motown Sound
Von Up-Tight bis My Cherie Amour
Referentinnen: Riekje Linnewedel, Lisa Riepe
Peter Urban über Stevie Wonder
29.11.11: People get ready!
Afroamerikanische Musik und das Civil Rights Movement
Referentinnen: Anna Fiege, Luise Walz
The Art of Protest (Ausschnitte: Reed 2005)
Bitte v.a. die Abschnitte ›Liberation Musicology‹, ›Music as History‹, ›Music as Strategy and Tactic‹ lesen.
06.12.11: Leavin' for the Synthie
Von Where I'm coming from bis Songs in the Key of Life
Referenten: Wenzel Burmeier, Victoria Sobik
Craig Werner (2004): Higher Ground (Ausschnitte)
Bitte die Seiten 188-191 und 223-229 lesen. Gerne aber auch den Rest!
13.12.11: Klänge (ohne) Körper
Entkörperlichung und Embodiment
Referenten: Lisa Bendisch, Sebastian Vesting
20.12.11: Crossing the Black Atlantic
Afrikanische Einflüsse & soziales Engagement
Referentinnen: Marie-Nathalie Schrötke, Antonia Hilsberg
10.01.12: Mystic Experiments
Von Journey through the secret Life of Plants bis Characters
Referentinnen: Lea Gugger, Paula Seidel
Craig Werner (2004): Higher Ground (Ausschnitt)
17.01.12: The (Inner-)Visions of Stevie Wonder
Cultures of Blindness & Disability Studies
Referentinnen: Annika Sommerfeld, Sophia Poppensieker
Terry Rowden (2009): The Songs of Blind Folk. (Ausschnitt)
24.01.12: Detroit, Memphis, NYC
Amerikanische Soul-Labels der 60er-Jahre
Referenten: Lynn Baur, Julian Klosik
Rob Bowman: The Stax sound: a musicological analysis. (Auszug)
31.01.12: Blues-Harp – Clavinet – Moog
Technoästhetik und Instrumentarium
Referent: Thomas Bednorz
Tom Jenkinson: Collaborating with Machines (Auszug)