27. 10. Analog und Digital: Messen oder Berechnen

 

1. Was sagt der Duden ?

2. Analoge und digitale Codierung und Verarbeitung

2.1 analog

2.1.1 Analogrechner

2.1.2 Analogmedien

2.1.2.1 Schallplatte

2.1.2.1 Tonbandgerät

2.2 digital

2.2.1 Digitalrechner

2.2.2 Digitalmedien

2.2.2.1 Digitalbilder

2.2.3 Digitale Symboldarstellung

2.2.3.1 Entwicklung nach Zweierpotenzen

2.2.3.2 Codierung und Verarbeitung mittels Maschinen und Algorithmen

2.2.3.2.1 Logische Grundschaltung

2.2.3.2.2 Schaltnetze

3. Fazit

4. Aufgabe1

 

 

1. Was sagt der Duden ?

 

analog

<gr.-lat.-fr.>: 1. [einem anderen, Vergleichbaren] entsprechend, ähnlich; gleichartig; vgl. ...isch/-. 2. kontinuierlich, stufenlos, stetig veränderbar (Informationstechn.); Ggs. 2 digital.

Analogrechner

der; -s, -: Rechenanlage, in der die Ausgangswerte u. das Ergebnis einer Rechenaufgabe als physikalische Größen dargestellt werden; Ggs. Digitalrechner.

digital

1. <lat.>: mit dem Finger (Med.).

2. <lat.-engl.>: Signale, Daten in Ziffern (d. h. in Schritten u. nicht stufenlos bzw. analog) darstellend od. dargestellt; digitalisiert; Ggs. analog (2).

digitalisieren

<lat.-engl.>: analoge Signale, Daten in digitale Werte (meist Binärziffern) umwandeln.

Digitalrechner

der; -s, -: mit nicht zusammenhängenden Einheiten (Ziffern, Buchstaben) arbeitende Rechenanlage; elektronischer Rechner, der mit Binärziffern arbeitet; Ggs. Analogrechner.

Digitaltonband

das; -[e]s, ...bänder: (in Japan entwickeltes) 3,8 mm schmales Magnetband, bei dem die Aufnahme der Schallsignale in digitalisierter Form, d. h. bei voll erhaltener Tongüte, erfolgt.

diskret

<lat.-mlat.-fr.>: 1. a) so unauffällig behandelt, ausgeführt o. Ä., dass es von anderen kaum od. gar nicht bemerkt wird; vertraulich; b) taktvoll, rücksichtsvoll; Ggs. indiskret. 2. a) (von sprachlichen Einheiten) abgegrenzt, abgetrennt, abgrenzbar, z. B. durch Substitution (Sprachw.); b) in einzelne Punkte zerfallend, vereinzelt, abzählbar (bezogen auf eine Folge von Ereignissen od. Symbolen; Techn.); diskrete Zahlenwerte: Zahlenwerte, die durch endliche Intervalle (4) voneinander getrennt stehen (Math., Phys.).

kontinuierlich

stetig, fortdauernd, unaufhörlich, durchlaufend; Ggs. diskontinuierlich.

medium

<lat.-engl.>: 1. mittelgroß (als Kleidergröße; Abk.: M). 2. [auch: ] (von Fleisch) nicht ganz durchgebraten (Gastr.).

Medium

<lat.; Mitte> das; -s, ...ien u. ...ia: 1. (Plural selten auch: ...ia) vermittelndes Element. 2. (Plural ...ia; selten) Mittelform zwischen Aktiv u. Passiv (bes. im Griechischen; im Deutschen reflexiv ausgedrückt; Sprachw.). 3. (Plural ...ien) Träger bestimmter physikalischer od. chemischer Vorgänge (Phys.; Chem.). 4. (Plural ...ien) a) jmd., der für Verbindungen zum übersinnlichen Bereich besonders befähigt ist (Parapsychol.); b) jmd., an dem sich aufgrund seiner körperlichen, seelischen Beschaffenheit Experimente, bes. Hypnoseversuche, durchführen lassen. 5. (meist Plural) a) (Plural selten auch: ...ia) Einrichtung, organisatorischer u. technischer Apparat für die Vermittlung von Meinungen, Informationen od. Kulturgütern; eines der Massenmedien Film, Funk, Fernsehen, Presse; b) (Plural selten auch: ...ia) Unterrichts[hilfs]mittel, das der Vermittlung von Information u. Bildung dient; c) (Plural meist ...ia) für die Werbung benutztes Kommunikationsmittel, Werbeträger.

 

Analoge und digitale Codierung und Verarbeitung

Analogrechner

Beispiel: Rechenschieber für Anfänger

Beispiel: Addition von elektrischen Spannungen

Prinzip des Analogrechners

Die Operanden werden durch meßbare Größen dargestellt (Stellgrößen, Parameter).

Die Operation wird in Analogie zu einem physikalischen Vorgang, der von den Stellgrößen abhängt, aufgefaßt.

Das Resultat der Operation entspricht dem meßbaren Ausgang des physikalischen Vorgangs.

Stellgrößen (Operanden) und das Resultat (Ergebnis der Rechnung) sind nur mit Meß- und Ablesefehler behaftet darzustellen und zu ermitteln.

Die Rechnung dauert genau so lange wie der physikalische Prozeß, meist läuft die Rechnung also in Echtzeit, ohne Verzögerung, ab. Dies ist ein enormer Vorteil für die Analogmedien.

Analogmedien

Schallplatte

Tonbandgerät

Photoapparat

Funktionsprinzip Schallplatte

Aufnahme

Wiedergabe

Tonabnehmer

Versuch mit Stecknadel und Schallplatte

Operationen: Verändern von Tonhöhe und Lautstärke

Funktionsprinzip Tonbandgerät

Aufnahme

Wiedergabe

Digitalrechner

Beispiel: Fingerrechnen (digitus: der Finger)

Fingerzählen binär

Beispiel: Abakus

Prinzip des Digitalrechners

Die Operanden werden durch diskrete (wohlunterscheidbare) Zustände eines Systems dargestellt. Die Operation wird durch einen Algorithmus realisiert, dessen Ergebnis sich wiederum in diskreten Skalenzuständen ausdrückt.

Rundungsfehler entstehen nicht durch Messung oder Ablesung; im Rahmen der Darstellungsgenauigkeit sind alle Werte exakt.

Digitalmedien

Lochkarte

Festplatte

CD-ROM

Digitalbilder als Beispiel:

Offset

Pixelbilder

Portrait

Codierung?

=

1122233

1222222

0122222

0012222

0111111

 

bei vier Farben (Graustufen) 0 -- weiß bis 3 -- schwarz

Operationen: Verändern der Größe und der Helligkeit, Invertieren (Negativ herstellen)

heller

negativ

Ausblick auf die anderen Medientypen

Ist das Buch ein Analog- oder ein Digitalmedium?

Wieso gibt es kaum noch Analogrechner?

Je komplexer die Operation, desto komplexer muß das physikalische System beim Analogrechner sein. Analogrechner gerieten an die Grenzen der physikalischen Machbarkeit: Zahnräder brachen, die Reibung zwischen den beweglichen Teilen wurde übergroß.

Und wieso verschwinden die Analogmedien?

 

Digitale Symboldarstellung

Binäre Stellenwertschreibweise

Entwicklung nach Zweierpotenzen

 

30610 =

 

1*28+0*27+0*26+1*25+1*24+0*23+0*22+1*21+0*20

 

=

 

1001100102

binäre Codierung des Bildes

=

1122233

1222222

0122222

0012222

0111111

 

bei vier Farben (Graustufen) 0 -- weiß bis 3 -- schwarz: 11

 

dezimal binär

0 00

1 01

2 10

3 11

Darstellung auf diskreter Skala der Dezimalzahl »306«

30610 =

… und des Bildausschnitts

=

 

01011010101111

01101010101010

00011010101010

00000110101010

00010101010101

 

=

 

o•o••o•o•o••••

o••o•o•o•o•o•o

ooo••o•o•o•o•o

ooooo••o•o•o•o

ooo•o•o•o•o•o•

 

oder linear

 

o•o••o•o•o••••o••o•o•o•o•o•oooo••o•o•o•o•oooooo••o•o•o•oooo•o•o•o•o•o•

Ausblick auf andere Medientypen

Codierung und Verarbeitung mittels Maschinen und Algorithmen

 

Logische Grundschaltungen: calculemus!

UND

Symbol der UND-Schaltung

Wahrheitswertetafel/Funktionstabelle

1 entspricht "wahr", 0 entspricht "falsch"

 

Eingang1 Eingang2 Ausgang

1 1 1

1 0 0

0 1 0

0 0 0

ODER

Symbol der ODER-Schaltung

Funktionstabelle

Eingang1 Eingang2 Ausgang

1 1 1

1 0 1

0 1 1

0 0 0

NICHT

Symbol der NICHT-Schaltung

Funktionstabelle

a b

1 0

0 1

 

 

Schaltnetze

Beispiel

logischer Ausdruck

?

Funktionstabelle

?

Halbaddierer

Aufgabenstellung

0+0 = 0

0+1 = 1

1+0 = 1 und

1+1 = 10

Funktionstabelle

a b s ü

 

0 0 (1)

0 1 (2)

1 0 (3)

1 1 (4)

logischer Ausdruck

ü =

 

s =

Schaltnetz

Volladdierer

Das Problem des Übertrags

 

 

0 1 1 0

+ 0 0 1 1

0 1 1 0 (Übertrag)

____________________

1 0 0 1

Rückgriff auf die Halbaddierer

Einsparung des dritten Halbaddierers

Übung: Füllen Sie folgende Wertetabelle aus:

 

a 1 1 1 1 0 0 0 0

b 1 1 0 0 1 1 0 0

c 1 0 1 0 1 0 1 0

ü2

ü1

Ü

 

Womit läßt sich funktionsgleich der dritte Halbaddierer ersetzen?

Subtraktion durch Addition des Zweierkomplements

Negation mit endlicher Registerbreite

1101100110

0010011001

1111111111

 

Addiert man anschließend 1, so entsteht:

 

10000000000

 

wobei die höchstwertige Stelle durch Überlauf des Registers unter den Tisch fällt:

 

0000000000

Subtraktion

Dualzahl1 + Zweierkomplement(Dualzahl2) = Dualzahl1 - Dualzahl2.

 

Zweierkomplement:

Vertauschen aller 0 durch 1, Addition von 1.

Übung

Berechnen Sie 9-24 binär mit acht Bit breiten Registern.

 

Fazit

Voraussetzung digitaler Verarbeitung ist Codierung durch endlich viele Symbole

Rasterung: Digitalisierung der Parameter Zeit und Raum

Quantisierung: Digitalisierung der Meßgröße

Beispiel: digitales Video zeigen

Leitfrage: wie wird ein bestimmter Medientyp codiert?

Welche ist die spezifische Differenz zum entsprechenden analogen Medium?

Auf einem solcherart codierten Material können Algorithmen operieren und so das Material verarbeiten

Beispiel: invertieren eines digitalen Bildes

Leitfrage: welche sind die Operationen auf den Codes? Was bedeuten sie, wenn man sie mit der menschlichen Wahrnehmung konfrontiert?

Solche Symbolmanipulationen können durch digital arbeitende Maschinen (Hardware und Software) realisiert werden, genau wie das Rechnen

Beispiel: Digitalkameras

Eine Maschine für alle digital codierbaren Materialien: der Computer als medienintegrierendes Medium

Näher zu klären:

Wie sehen Codes aus? Gibt es gute und schlechte Codes? (Stichwort »Rauschen«, »Redundanz«, »Fehlerkorrektur« und »Kompression«

Was hat das codierte Material mit dem ursprünglichen zu tun? (Stichwort »Information«)

verschiedene Darstellungen in wachsender Farbtiefe

Was sind genau Programme? Was ist durch Programme machbar (berechenbar), was nicht?

 

Aufgabe 1

Folgende ist die Kodierung eines 8*8-Graustufenbildes. Der Übersichtlichkeit halber sind die Nullen und Einsen zu Dreiergruppen zusammengefaßt:

ooo ooo ooo ooo ooo ooo ooo o•• ••o •oo ooo ooo oo• ••• o•o ooo oo• ••• ••• ••• ••o •oo ••• ••• ••• ••• o•o ooo oo• ••• o•o ooo ooo ooo ••• •o• ooo ooo ooo ooo ooo ooo oo

Das Bild habe vier mögliche Grauwerte: 0 bis 3. Es ist binär kodiert.

Dekodieren Sie die Bitfolge und zeichnen Sie das Bild.

Was stellt es dar?

Wie lautet die präzise gefaßte Vorschrift, ein Negativ von dem Bild anzufertigen?

Führen Sie diese Invertierung aus, zeichnen Sie das entstehende Bild und notieren Sie die Bitfolge in obiger Form.

Bitte versehen Sie Ihre Lösung mit Ihrem Namen und der Matrikelnummer sowie dem Fach, zu dem Sie die Veranstaltung und den Leistungsnachweis gezählt wissen wollen, und geben Sie die Lösung vor der nächsten Sitzung im Seminarraum ab.

Nächstes Kapitel:

Kodierung und Information