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Ästhetische Strategien
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iPod nano

Produkt des Monats Januar 2006

von Meike Budweg

Da ist er! Schmal, weiß, meine Finger streichen über die glatte silberne Oberfläche der Rückseite, spüren das geringe Gewicht, hören das leise Surren des Click Wheel. Das ist Elektronik! Ich schlucke den Gedanken an günstigere, funktionalere Konkurrenzprodukte herunter. Dieses Diminutiv eines Mp3-Players ist einfach zum anbeißen. Deshalb ja auch die angenagte Stelle im Firmenlogo. Sinnbild für eine ganze Generation von Microsoft-Verächtern.

Hat der iPod es verdient, ein Produkt des Monats zu sein? Omnipräsent durch product placement, als Lieblingskuscheltier jedes halbwegs medientauglichen C-Klasse Promis kostenlos beworben, erfreut sich dieses kleine Gerät doch schon allgemeiner Beliebtheit! Dabei gibt es kaum einen mp3-Player dieser Preisklasse, der so wenige Funktionen und eine so geringe Lebensdauer in sich vereint. Das Finanzamt akzeptiert den iPod als externe Festplatte, aber nicht mein Computer. Kopieren in die eine Richtung, von iTunes auf das tragbare Gerät, wird vereinfacht durch Synchronisation – und dadurch gleichzeitig in die andere verhindert. Dateien vom iPod wieder zurück auf die Festplatte zu ziehen, könnte ja zu urheberunrechtlicher Vervielfältigung von Musik führen. Man bedenke: Ich schließe den iPod an einen anderen Rechner an und komme damit in Besitz der gesamten Musikbibliothek meiner Freunde und Bekannten? Nichts da! Apple schützt sich. Im Gegensatz zu anderen Herstellern, die anscheinend keine Konsequenzen zu befürchten haben. Oder sind die nicht an Musikkonzernen beteiligt? Besitzen nicht die größte Musikdownload-Bibliothek? Man weiß es nicht. Doch der Schutz geht auf Kosten des Nutzers: Denn was mache ich mit meinen zwanzig/vierzig/sechzig GB Musikdateien, die ich mühsam von CD in iTunes geladen habe, wenn ich meine Festplatte aus anderen Gründen formatieren muss? Zum Beispiel, weil Apple mal wieder ein neues Betriebssystem herausgebracht hat?

Doch hier entfaltet sich das eigentlich kreative Potential des beliebten Abspielgeräts. In diese Rubrik hat das kleinste Äpfelchen es geschafft, weil er so viele Programmierer anregt, ihre kreativen Fähigkeiten an den umfassenden fehlenden Funktionen zu entfalten. Hoch lebe der iPod, der eine Flut von Skripts, Zusatzprogrammen und Erweiterungen zum kostenlosen oder für die ganz vernarrten, kostenpflichtigem Download beschert hat und so den bedienungsfreundlichen Mp3-Player immer wieder spannend kompliziert macht.

Tools wie YamiPod (Mac/Win) oder Senuti (Mac) gehen teilweise bereits in die achte Generation und ermöglichen dem User, unter der bereits bekannten optischen Oberfläche von iTunes Musik auf die Festplatte zu kopieren. Mit einem Skript wird es endlich möglich, die Hörbücher, die teilweise aus unzähligen CD´s bestehen, Bookmarkfähig zu machen und so wieder an der gleichen Stelle anzusetzen, wie das letzte Mal aufgehört. Tipps und Programme unterstützen bei der Erstellung von Podcasts, Auswahl der Schutzhüllen und unzählige Diskussionsforen schweißen aufgrund verschiedenster Fragestellungen zusammen...

Die meisten dieser Tools zum Download, Werbung für verschiedene Apple Anwendungen (kostenpflichtig) und ein fantastisches selbst gemachtes Tutorial-Video falls „gar nichts mehr geht“ (http://www.ipodfun.de/media/crashkurs/4.html) findet man auf der Website: www.ipodfun.de

Quelle:/pdm/pdm-0601.php, 23.11.2024