In dieser Mischung aus Domino, Tetris, Rubic’s Cube und John Conways zellulärem Automaten „Game of Life“ gibt es Momente völlig angespannter Inaktivität. Wenn man mit seiner Figur viertelstundenlang auf einem Würfel in der Spielfeldecke steht, während um einen herum eine kritische Masse in einer Supernova verglüht und man nur alle paar Minuten einen winzigen Tänzelschritt zur Seite machen muß, dann steht das diametral allen Jump!, Run! und Shoot! Geboten, denen man sich sonst in Computerspielen unterwirft. Die fast schon zen-buddhistische Immersion, die von diesem Spiel ausgeht, hebt „Bombastic“ weit über alle Zwischendurch-Puzzler. Wie im „Game of Life“ entsteht aus einfachen Nachbarschaftsregeln – wenn die Augenzahl der zusammenliegenden Würfel gleich ihrer Anzahl ist, dann zünden sie eine Explosion, die ebenso viele Felder weit reicht und wiederum Würfel ansteckt, die eine Augenzahl darunter liegen – eine sich fraktal ausbreitende Komplexität, in der man einen gnadenlosen kognitiven Überlebenskampf führen muß. In der Linearität der Einzelspielerkampagne ist das noch verwässert, aber im Abräummodus des begrenzten Spielfeldes steigt der eigentliche Schaukampf „Assoziative vs. Repetitive Intelligenz“, ohne Rundenbegrenzung und nur durch Knock-Out zu beenden. Endlich mal Survival-Horror ohne Zombie-Hütte-in-der-Pampa, endlich mal Ego-Shooter-Thrill ohne Schießbudenfigurenpanoptikum. Was „Devil Dice“ vor vier Jahren andeutete, als es die Würfel noch zahm im Boden versinken ließ und keinerlei zerstörerische Epidemie verbreitete, das entfesselt „Bombastic“ nun auf grandiose Weise. Ein ludologischer Virus – sehr zur Infizierung empfohlen.