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Ästhetische Strategien
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Jan Jelinek avec The Exposures: La Nouvelle Pauvreté

Produkt des Monats April 2003

von Heiko H. Gogolin

Mr. Persönlichkeits-Splitting himself, Jan Jelinek aka Farben aka Gramm, ist zurück. Nach der grandiosen Farben-Kompilation neulich wendet sich der Berliner wieder zurück zu sich selbst, ohne jedoch die Schizo-Dosis zu vergessen, denn seine ersten Exkursionen am Mikrophon werden von der Fake-Band „The Exposures“ begleitet. Deren Jazz-Soli kommen ebenso wie das sie beklatschende Publikum rein aus der Zitat-Universalmaschine. Clicks&Cuts, Electronica, Micro-Dub oder Micro-Whatever-House haben sich mittlerweile ja in den Reigen der etablierten Electro-Stile eingereiht, unvermeidliche Konventionen herausgebildet und Standards entwickelt. Jelinek kennt alle Styles, denn nur wer die Regeln aus dem Effeff beherrscht, kann sie auf kluge Art brechen und Grenzen reformulieren. „Die neue Armut“ suggeriert fast schon einen reinen Minimal-Exkurs, der durch den erwähnten Gesang so reduziert gar nicht ist, aber Reduktion spielt eh immer vor und mit einem Erwartungshorizont. Sein dezentes Crooning, manchmal reine Textur, aber oft auch in der Protagonisten-Rolle, lässt die Stücke formal noch mehr als zuvor zwischen Song und Track oszillieren. Wer Status-der-Kunst-Mikro-Scheiß erwartet, wird natürlich ebenfalls nicht enttäuscht. Ein weiteres Schmankerl auf Scape, das eindrucksvoll beweist, wie man eine Deepness auch ohne dubby Delays evoziert und wie Clicks nicht nur entsubjektivierte Kälte, sondern auch und vor allem soulige Wärme bedeuten können.

check: www.scape-music.de

Quelle:/pdm/pdm-0304.php, 19.04.2024