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Ästhetische Strategien
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(Virtual) Optigan

Produkt des Monats März 2001

von Rolf Großmann

'die Geburt des Samplers aus dem Geist der Barbie-Puppe'

Das Virtual Optigan sieht zwar - genau wie sein reales Vorbild - etwas ömmelig aus, läßt sich aber wunderbar per Mausklick spielen. Oder wie Pea Hicks von www.optigan.com meint: "I mean, it IS an Optigan!!!" Aber was ist ein Optigan?

Das Optigan ist, um ein abgewandeltes Nietzsche-Zitat zu verwenden, 'die Geburt des Samplers aus dem Geist der Barbie-Puppe'. 1959 brachte der Spielzeughersteller Mattel die 'Barbie' auf den Markt, 1961 folgte 'Ken', 1968 'Christie' (die schwarze Barbie) und 1971 - die World Premiere des 'Optigan'. Die Idee für Mattels neue low budget Heimorgel (Optical Organ) entwickelte sich aus den Mechaniken der sprechenden Puppen, die rotierende Miniplatten enthielten.

Im Plastikgehäuse des Optigan läuft eine photooptische Platte mit 57 geschlossenen Loops von 'realen' Begleitrhythmen und Soloinstrumenten. Sie hat LP-Größe und ist problemlos zu wechseln. Der glückliche Spieler hat also wie bei einem Sampler die Möglichkeit, auf der Tastatur reale Instrumente zu 'spielen', bei Betätigung der akkordeonähnlichen Begleitknöpfe (links neben der Tastatur) ertönt eine reale Band zur Begleitung. Leider war die Klangqualität schon damals nicht wirklich überzeugend und das Optigan wurde - anders als Barbie, die inzwischen fast eine Billion Schwestern hat - ein Flop. Mattel verkaufte 1973 seine Optigan-Abteilung an Opsonar, die schließlich 1976 die Produktion einstellten.

Wegen seinem zauberhaften Retrosound ist das Optigan wieder hochaktuell und erlebt zur Zeit eine Renaissance. Und - es gibt ja noch das Virtual Optigan als Java-Applet von Randy Antler zum runterladen.

Quelle:/pdm/pdm-0103.php, 27.11.2024